Bell - Eifel

... Heimat meiner Mutter

Bell in der Eifel - Heimat meiner Mutter und ihrer Vorfahren

 Wappen von BellWappen von Mendig Das bekannte Dorf der Backofenbauer

 

Unweit des Eifel-Maares "Maria Laach", dort wo die erloschenen im Diluvium entstandenen Vulkane der Voreifel steil zum Laacher-See-Kessel hin abfallen, liegt in einer muldenförmigen Senke das Dorf Bell.

Der Ort, heute mit rund 1500 Einwohnern, hat seinen Namen aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Keltischen, was soviel wie "hochgelegen, auf der Höhe liegend" bedeutet. In der Tat lassen Grabfunde hinter dem heutigen Gemeindefriedhof den Schluss zu, dass der Ort um 200 v. Chr. bereits besiedelt war.

Später nahmen die Römer Besitz von diesem Gebiet. Ausgrabungen brachten Rohre zum Vorschein, die noch weiter in der Erde fortlaufen und folglich auf eine römische Ansiedlung schließen lassen. Ebenfalls dort vorgefundene behauene Tuffsteine lassen darauf schließen, dass die Römer den Beller Tuffstein schon als Baumaterial benutzten.

Im Zuge der Völkerwanderungen kamen gegen 400 n. Chr. die Franken in unsere Gegend. Hier das Wort "Pellenz", das eine Ableitung des lateinischen Wortes "palatium" ist, womit man die Pfalz des fränkischen Gaugrafen meinte, lässt diese Erkenntnis zu.

Unsere engere Heimat stand im 10. Jahrhundert unter dem Grafen von Hochstaden, dem Pfalzgrafen von der Ahr, bis der Pfalzgraf Heinrich vom Rhein sie durch Heirat übernahm. Sein Sohn Heinrich II. stiftete 1093 das Kloster "Maria ad Lacum" - Maria am See - und führte ihm noch ansehnliche Besitztümer an Rhein, Mosel und in der Eifel zu. In dieser Stiftungsurkunde wird erstmalig die Örtlichkeit Bell genannt.

Man vermutet, dass der Tuffstein von Bell bereits seit 1000 Jahren für den Backofenbau Verwendung findet, während sich die handwerkliche Ausnutzung größeren Umfangs erst vor 180 Jahren entfaltete. Aus dem Jahre 1822 war zu lesen, dass fast das ganze Dorf den Backofenbau als Haupterwerbsquelle betrachtete. Viele Backofenbauer errichteten damals, in manchmal langer Abwesenheit von zu Hause, bis weit hinter die Grenzen des Heimatlandes die Öfen, während in den Brüchen um Bell der Tuffstein gebrochen, entsprechend vorbereitet und mittels Pferd und Wagen an Ort und Stelle oder zur Einschiffung an den Rhein gebracht wurde. Diese Handwerkstradition hat sich bis in unsere Zeit erhalten und wird noch heute von 3 Firmen, allerdings in einem anderen Verfahren, und zwar im Dampf-Stahlbackofen, fortgesetzt. Obwohl die alte Bauweise, wenn auch nur geringfügig entsprechend der Auftragslage, aufgrund des besonderen Geschmackes des Steinbackofenbrotes, bis heute aktuell ist, dominieren doch seit ca. 40 Jahren die Stahlöfen.

Die traditionellen Holzbacköfen werden heute wieder mit steigendender Nachfrage für Bäckereien zur Herstellung von Holzofenbrot, aber auch für private Liebhaber gebaut.

Der Backofenbau des 19. Jahrhunderts hatte aber nicht nur positive wirtschaftliche, sondern auch negative soziale Auswirkungen. Oft war der Backofenbauer monatelang von zu Hause weg und musste Frau und Kindern die Arbeit im landwirtschaftlichen Nebenberuf überlassen. Auch die Familienbeziehungen wurden durch die lange Abwesenheit des Mannes erschwert. Im Winter, bei starkem Frost und Schneefall ruhte die Arbeit, wodurch auch das nötige Einkommen fehlte. Es hieß damals: "Dem Backofenbauer ist im Sommer keine Flasche Wein zu teuer und im Winter kein Stück Brot zu hart!" In unserer heutigen Zeit konnten sich die kleinen Familienbetriebe nicht mehr halten, und von den 50 Betrieben in Bell sind es heute noch drei, die aber neben den modernen Backöfen nach wie vor auch gemauerte Holzbacköfen produzieren.


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